Punk in Chicago: Die Haare kurz, die Stimmung gut
Das Aufkommen der neuen Promotion All Elite Wrestling hat 2019 wieder vermehrt seinen Namen in den Schlagzeilen auftauchen lassen: CM Punk. Als Gegenbewegung zum WWEMainstream würde schließlich der Mann, der einst in großer Unzufriedenheit den Marktführer verließ und dann noch eine teure Gerichtsauseinandersetzung mit einem seiner damaligen WWE-Ringärzte auskämpfte, perfekt zur neuen Promotion passen. Als die Symbolfigur, der Anführer der Rebellion. AEW All Out 2019 bot die Bühne, auf der sich viele Punk- Anhänger diesen ersten Auftritt ihres Idols bei der WWE-Konkurrenz erhofften. Ein Auftritt in seiner Heimatstadt, kurz vor dem TV-Start von AEW, um dem Projekt einen letzten Boost vor dem wöchentlichen Fernsehrhythmus zu verpassen. Das klang alles zu schön, um wahr zu sein.
Einen Monat zuvor nahm Punk in einem Interview mit ESPN allen Träumern den Wind aus den Segeln und äußerte sogar Unmut über die Art und Weise, wie AEW mit ihm kommuniziert hatte. Glaubte man seinen Worten, stand der erhoffte Auftritt bei All Out in weiter Ferne. Da es aber immer noch Pro-Wrestling ist, interpretierte so mancher Leser des Gesprächs einen Bluff in die Aussagen. Die Hoffnung auf das Debüt bei All Elite Wrestling wollten einige nicht ziehen lassen. Etwa 10 Stunden, bevor AEW All Out im Sears Centre angeläutet wurde, traf CM Punk am Hyatt Regency in Schaumberg, Illionis, ein. Mit Jeans, einer hochwertigen Lederjacke und einem T-Shirt seiner Frau (Ex-WWE-Dame AJ Lee) gekleidet, stand bei Starrcast III ein wahrer Marathon für Punk auf dem Programm. Eine dreistündige Autogrammstunde mit kurzer Mittagspause, gefolgt von einem fast zweistündigen Live- Interview mit einer noch kürzeren Pause, gefolgt von einer weiteren Autogramm-Session bis in den späten Nachmittag. Schon bei der ersten Begegnung mit Punk am Vormittag bekamen wir und die Fans ein Bild von dem Mann, der eigentlich Phil Brooks heißt, das gar nicht zu dem passte, was über die vergangenen Jahre von ihm in den Medien entstanden war. Ein schwieriger Fall wäre er angeblich, im Umgang nicht immer leicht. Als Power-Wrestling ihn vor einigen Jahren zu einem ausführlichen Interview in Deutschland traf, bestätigte sich dieses Bild nicht. Auch hier machte Punk durchweg einen entspannten, umgänglichen Eindruck.