BACK IN BLACK
PJ Black im Gespräch über seine waghalsigen BASEJumping- Abenteuer, Aufstieg und Fall von The Nexus, Wrestling in Südafrika, Lucha Underground und seine Auftritte in Berlin.
Der Ex-WWE-Star Justin Gabriel im exklusiven Interview
„You’re either Nexus or you’re against us!”
Er holt sich die Adrenalin-Kicks nicht nur im Ring. Der frühere WWE-Star Justin Gabriel ist heute auf der ganzen Welt im Wrestling Zuhause. Und wann immer es die Situation hergibt, investiert der 36-jährige seine Freizeit ins Fallschirmspringen. Genau genommen in das riskantere BASE-Jumping, also Sprünge von Gebäuden, Sendemasten, Brücken oder natürlichen Erderhebungen. Das Hobby wurde ihm nun schon zwei Mal zum Verhängnis. Im Mai verletzte er sich erneut bei einem der riskanten Sprünge unter anderem schwer an der Hand: Das Universum will mir wohl eine Lehre erteilen”, meint das Gründungsmitglied von The Nexus.
Geboren und aufgewachsen in Kapstadt, holte die WWE den gebürtigen Paul Lloyd jr. 2008 in die USA. Heute kämpft er auf dem gesamten Globus für verschiedene Promoter, wenn nicht gerade eine Verletzung durch seine Flug-Aktionen dazwischenkommt. Ansässig ist er in Los Angeles, weitab der südafrikanischen Heimat: „Meine gesamte Familie ist da, hier habe ich leider niemanden. Ich versuche ab und an die Reise dorthin anzutreten. Allerdings ist damit auch ein 22-stündiger Flug verbunden. Ich kann also nicht mal eben daraus einen Wochenendtrip machen.”
Dort in Südafrika passierte im Frühling auch sein zweiter Unfall beim BASE-Jumping: „Wir hatten eine wirklich erfolgreiche Wrestling-Show hinter uns gebracht. Am nächsten Morgen wollte ich mich quasi mit dem BASE-Jump belohnen – und dann passierte der Unfall.” Kein Wunder, dass Familie, Freunde und Fans lieber sehen würden, dass der heutige PJ Black sich für die Zukunft eine andere Nebenbeschäftigung sucht. Doch sie werden sich wohl weiter Sorgen machen müssen: „Ich werde ganz sicher wieder springen, dann aber bessere Entscheidungen treffen. Ich werde mich selbst nicht mehr so stark pushen, das habe ich in der Vergangenheit getan. Beide Male sind die Unfälle passiert, als ich von Gebäuden gesprungen bin. Von denen werde ich mich also wohl eine Weile fernhalten müssen.”
Doch so ganz sind die Ereignisse der vergangenen Woche, inklusive einer langen Reha-Phase, nicht am stets positiven Paul vorbeigegangen: „Das war jetzt schon eine harte Zeit für mich. Ich muss sicherlich mal einen Schritt zurück machen und eine Weile darüber nachdenken.”
Zum Glück gibt es in Pauls Leben eine Leidenschaft, die noch viel stärker ausgeprägt ist: das Wrestling. Als Sohn eines Wrestlers und Promoters, wuchs er im Business auf – und ist bis zum heutigen Tag begeistert davon. Seine Auszeit in diesem Sommer nahmen wir zum Anlass für ein ausführliches Gespräch über seine Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft in diesem Geschäft.
„BIS MEIN VATER, DER PROMOTER, STAR B, FLORIERTE DAS WRESTLIN G IN SÜDAFRI KA”
In unseren Kreisen ist das ja eher unbekannt, da häufig nur über Mexiko, Europa, Japan oder die USA in Sachen Wrestling gesprochen wird. Doch bei euch in Südafrika war Wrestling auch schon eine große Nummer, nicht wahr?
In den achtziger und neunziger Jahren war das Wrestling in Südafrika tatsächlich eine bedeutende Sache. Die Independent- Ligen liefen richtig stark. Es war so etwas wie ein Territorium, Wrestler aus der ganzen Welt kamen hierher. Mein Vater war der Promoter der beiden größten Promotions des Landes. Doch als er 1999 verstarb, ging es mit dem Wrestling in Südafrika bergab. Ich selbst stand vor der Wahl: Wollte ich in seine Rolle schlüpfen und die Arbeit als Promoter fortführen – oder wollte ich mich auf meine eigene Laufbahn als Wrestler fokussieren, mit dem Ziel von der WWE unter Vertrag genommen zu werden. Ganz offensichtlich entschied ich mich für Letzteres.