Auf dieses Jahrzehnt lässt sich nicht adäquat zurückblicken, wenn man nicht den Aufstieg des Indy-Wrestlings weltweit in den Fokus nimmt. Gerade ein guter Teil des männlichen Publikums zwischen 20 und 40 hatte über die Jahre genug vom immer ähnlichen WWE-Produkt. Das Interesse, John Cena oder Roman Reigns zu bejubeln oder überhaupt für sie Geld auszugeben, war nicht vorhanden. Daraus ergab sich eine Underground- Bewegung, die zusehens für Furore sorgte. In den USA schossen kleinere Promotions ins Blickfeld, die angesagten Talente in diesen Ligen nahmen zu. Gerade in England wurde Indy- Wrestling zeitweise zu einem angesagten Ding. In Deutschland nahm die Popularität von Ligen wie wXw oder der GWF in Berlin weiter zu, auch die Szene in Australien entwickelte sich weiter
Bei WWE steuerte man gegen diesen Trend, indem das NXTProdukt für eben diese Zielgruppe positioniert wurde. Der Plan ging auf, die NXT-Shows gerade zu den Takeover-Events wurden rasch äußerst populär. Die Events ließen die WWE-Shows im Vergleich häufig alt aussehen. NXT brachte natürlich den Vorteil mit, die WWE-Maschinerie mit allen Ressourcen hinter sich zu haben. Da konnte keine kleinere Liga in den USA mithalten. NXT war vielen aber nicht genug, zumal es sowieso die Ersatzdroge blieb, die den Zuschauern vom Marktführer verabreicht wurde. Ein Effekt: Tausende Fans weltweit wichen auf die Shows von New Japan Pro-Wrestling aus; die Welt war dank schnellem Internet und aufkeimenden Streaming-Angeboten weiter geschrumpft. Überhaupt den Zugang zu New Japan Pro-Wrestling zu haben war plötzlich nichts Exotisches mehr.
Die Gründung von All Elite Wrestling, offiziell am 1. Januar 2019, ist ein weiteres Resultat, das aus der Independent-Bewegung hervorgegangen ist. Die Sterne standen für Neu-Promoter Tony Khan günstig, da er zum einen die nötigen Finanzmittel mitbrachte, zum anderen aber vor allem zahlreiche lukrative Talente zur Verfügung standen.