In diesem Heft erschienen die Artikel vor 26 Jahren
Owen Hart verkörperte 1994 den Bösewicht
Wir schreiben in unserer Classic-Reihe mittlerweile das Frühjahr 1994. Zwei Jahre sind dem Deutschland-Debüt der damaligen World Wrestling Federation vergangen. Ende März 1994 kam WWE für fünf Termine nach Deutschland (26.3. in München, 27.3. in Dortmund, 28.3. in Hamburg, 29.3. in Oldenburg).
Damals kam in Dortmund zu diesen Ergebnissen: Adam Bomb bes. Rick Martel, Sparky Plugg bes. Bastion Booger, Randy Savage bes. Crush, WWE IC-Champion Razor Ramon bes. Shawn Michaels, Smoking Guns bes. The Headshrinkers, WWF Women’s Champion Alundra Blayze bes. Leilani Kai, Lex Luger bes. Yokozuna durch Countout). Während sich dieser Kader danach unter anderem nach Zeltweg in Österreich aufmachte, tourte ein anderes Team durch Großbritannien. Wie wir im nachfolgenden Bericht erfahren, besuchte Wolfgang auch diese Tour. Unter anderem den Event in Sheffi eld am 31. März mit diesen Ergebnissen: Kwang bes. 1-2-3 Kid, IRS bes. Doink the Clown, Earthquake bes. Bam Bam Bigelow, Jeff Jarrett bes.
Koko B. Ware, The Quebecers bes. WWF Tag Team Champions Men on a Mission (Titelwechsel), WWF-Champion Bret Hart bes. Owen Hart. Nachfolgend der Erlebnisbericht aus „WFA Power-Wrestling 2/1994”:
DIE STARS BLIEBEN IN DEUTSCHLAND AUF DEM ZIMMER
Die vergangene WWF-Tour in Deutschland verlief leider etwas enttäuschend. Zum einen blieben die Leistungen doch sehr hinter den Erwartungen zurück, und zum anderen blieben in vielen Hotels die Wrestler angesichts der schon fast Hundertschaften von Fans und 5,20 Mark-Mädchen, die die Lobbys sowie die Bars und die Restaurants der Hotels regelrecht belagerten, lieber in ihren Zimmern. Lediglich mit Rick Martel und Leilani Kai, die richtig übrigens Patricia Schröder heißt und seit über 25 Jahren mit einem Deutschen verheiratet ist, ergaben sich interessante Gespräche. Insgesamt war die Enttäuschung bei Tanja und Guido recht groß. Und auch ich war nicht sonderlich angetan.
Ein Grund für die Säuerlichkeit vieler Wrestler war auch, dass ihnen die Gagen für die Europa-Auftritte deutlich gesenkt wurden. Die Jungs bemängelten, dass sie acht oder noch mehr Stunden fl iegen müssten, tausende Kilometer von zu Hause entfern seien, Telefonate besonders aus den Hotels immens teuer wären und es dafür dann auch noch weniger Geld gebe, obwohl zumindest in Deutschland das Geld für die WWF noch aus vollsten Bechern fl ießt.
Die Deutschland-Tour war darüber hinaus von zahlreichen Unglücksfällen gekennzeichnet. So brach Billy Gunn im Hamburger Backstage-Bereich zusammen. Grund war eine wenige Wochen zuvor erlittene Rückenverletzung. Als Bart Gunn dann alleine gegen Fatu kämpfte, schlug dieser dem Cowboy den Kopf so hart auf die Stahltreppe, dass er sich über dem Auge eine Platzwunde zuzog, die mit zwölf Stichen genäht werden musste. Und Alundra verletzte sich beim Dortmunder Event am Fuß.
AUSFLUG NACH ENGLAND
Um nach rund einem dreiviertel Jahr ein Wiedersehen mit Owen zu feiern, entschloss ich mich dann, Michaela von Mama Concerts und Sandra nach Großbritannien zu begleiten, und so hieß es dann am 29. März rüber über den Kanal nach England.
Insgesamt verlief die Englandtour viel ruhiger und harmonischer als die vergangenen Tourneen durch Deutschland. Zwar war es im Londoner Hotel auch recht voll; was aber auffi el war, dass sich die 5,20 Mark-Mädchen in Grenzen hielten. Zwar lief auch eine „Lady in Red” ziemlich geschmacklos durch die Gegend, ansonsten waren aber die „normalen” Fans in der Mehrzahl und wurden die WWFler auch nicht so stark belästigt wie hierzulande.
Es war seltsam, Owen als Heel wiederzusehen. Normalerweise war er immer einer der wenigen, die bis zum allerletzten Fan Autogramme verteilten und sich auch jedes Mal fotografi eren ließen. Diesmal musste er aber den Bösen spielen; und dazu gehört es in der WWF eben auch, ab und zu Autogramme zu verweigern und „böse” in der Gegend herumzulaufen. Allerdings verteilte auch er noch genügend Autogramme.
Owen stellte mich dann auch noch Christina Neal vor. Wie viele von Euch wissen, ist sie die Herausgeberin mehrerer englischer Wrestling-Magazine, wie „TV-Wrestler” und ähnlicher.